Kamelien
Schneeweißchen und Rosenrot Kamelien
Historische Kamelien in Königsbrück –Traumhafter Blütenzauber
Die Kamelie – eine einzigartige Blume, die als solche wie keine anderen ihren Einzug in die Kulturgeschichte Europas gefunden hat. In nahezu allen adligen Häusern des 19. Jahrhunderts gehörte sie zum Leben der gehobenen Schichten der Gesellschaft. Künstlerische Werke wie beispielsweise „Die Kameliendame“ (Alexandre Dumas) oder „La Traviata“ (Guiseppe Verdi) erinnern noch daran.
Die Kamelie beeindruckt weiterhin durch ihre enorme Vielfalt der Blüten – wie Dahlien, Nelken, Rosen, Hibiskus, Paeonien und mehr.
Heute gibt es mehrere bekannte Standorte in Deutschland, die ältesten Kamelien findet man jedoch im Freistaat Sachsen – in Pillnitz, Zuschendorf, Roßwein und Königsbrück.
Im Schlossgewächshaus Königsbrück sind die ältesten Kamelien fast 6 Meter hoch, sie beeindrucken durch ihre wunderschönen Farbkontraste in Schneeweiß und Blutrot, daher auch ihre Namen „Schneeweißchen und Rosenrot“. Es ist zu vermuten, dass die beiden weißen „alba plena“ von Graf Peter Carl Wilhelm von Hohenthal (Standesherr 1803-1825, Sächsischer Konferenzminister und einer der bedeutendsten Staatsmänner seiner Zeit in Sachsen) angeschafft wurden, eventuell sogar parallel zur Roßweiner Kamelie (kam durch den Grafen von Einsiedel dort hin, er war ebenfalls Minister in Sachsen). Wiederum könnte die rote „althaeiflora“ um 1840 durch Gräfin Charlotte Louise von Hohenthal nach Königsbrück gekommen sein. In der Kirchenchronik wird bereits 1846 von einem Kamelienhaus am Schloss gesprochen.
Im Jahr 1998 übernahm der Heimatverein Königsbrück und Umgebung e. V. erste Verantwortungen für die Kamelien und später deren vollständige Betreuung.
Erstmals konnte man Anfang 2000 die historischen Kamelien besichtigen – sensationell kamen an einem einzigen Tag ca. 5.000 Besucher nach Königsbrück!
Das Schlossgewächshaus wurde daraufhin zum Kamelienhaus umgebaut, Exemplare der denkmalgeschützten „Seidelschen Sammlung“ sowie Spalierkamelien kamen hinzu - eine eindrucksvolle Bereicherung mit Unterstützung der Botanischen Sammlungen Zuschendorf.
Im Jahr 2016 hielten seltene Duftkamelien Einzug, die mit ihren zarten Blüten und dem verführerischen Duft die Besucher faszinieren.
Heute beherbergt das Kamelienhaus Königsbrück über 50 imposante Großpflanzen verschiedenen Alters mit vielfältigen Blütenformen.
Etwa zwischen Mitte Januar und Mitte April kann man die Kamelienblüte in unterschiedlichen Stadien bis hin zu einem einzigartigen Blütenmeer bewundern – umrahmt vom zarten Flair der Duftkamelien. Tausende Besucher aus allen Teilen Deutschlands genießen jedes Jahr diesen einmaligen Blütenzauber.
Wer von seinen Eindrücken etwas mitnehmen möchte, kann kräftige Jungpflanzen unterschiedlicher Sorten erwerben, unter anderem auch Originalableger der drei ältesten, denkmalgeschützten Kamelien mit Zertifikat.
In einer kleinen Broschüre sind die historischen Zusammenhänge, die Entstehung des Kamelienhauses Königsbrück sowie die Ereignisse der letzten 25 Jahre anschaulich und interessant zusammengefasst.
Als absolute Besonderheit wird das weltweit erste natürliche Kamelienparfüm angeboten – unter Verwendung von Blütenblättern der Königsbrücker Duftkamelie „minato no akebono“, hergestellt vom bekannten sächsischen Parfümeur Uwe Herrich / Dresden. Die beiden Sorten „blumig“ und „elegant“ sind generationenübergreifend bei jungen Schulmädchen bis hin zu Seniorinnen beliebt. Eine sächsische Innovation aus Königsbrück und geschätztes Präsent aus unserer Heimat.
Um die Königsbrücker Kamelien haben sich auch pädagogisch und sozial sehr anspruchsvolle Projekte entwickelt:
- Zwei Mädchen der Oberschule stellen als „Kameliendamen“ (Schneeweißchen und Rosenrot – nach unseren ältesten Kamelien) Botschafterinnen der Stadt während der Kamelienblüte dar, empfangen Gäste, treten bei Veranstaltungen auf und besuchen die Seniorenheime
- Schülerinnen beteiligen sich an der Pflege der Kamelien, beim Besucherempfang und mehr
- Vorschulgruppen der Kindergärten erleben einen Märchenrundgang um das Schloss, sie erleben den Traumzauberbaum und einen Empfang bei den Märchenblumen mit Schneeweißchen und Rosenrot
- Schülerinnen und Schüler der Grund- und der Oberschule Königsbrück empfangen Blinde und Sehbehinderte der Kreisorganisationen des Sächsischen Blindenverbandes – über Gehör, Geruch und Tastsinn wird blinden Menschen eine Teilhabe an historischen Kamelien ermöglicht – ein außergewöhnliches Beispiel für Ideenfindung zur Inklusion.
Diese Projekte mit verschiedenen Generationen und Behinderten waren maßgebliche Gründe für die Verleihung des Sächsischen Bürgerpreises 2021 an den Heimatverein Königsbrück
Während der Blütezeit ist das Kamelienhaus immer sonntags 10.00-17.00 Uhr geöffnet, Gruppenbesuche – auch mit Führung – wochentags (Anmeldung bei der Königsbrück-Information).